koch.management 2016
„Qualität beginnt da, wo der Standard aufhört“
Grundlegende Fragen zur Qualität
Integration von Management, System, Organisation, Prozess und Qualität
“Die Strategie „Qualität” ist branchenübergreifend für alle Unternehmen von höchster Bedeutung.
Doch um langfristig innovativ und konkurrenzfähig zu bleiben, brauchen wir einen neuen
Qualitätsbegriff.“ Dieser Auffassung ist Christian Rauch, Autor der aktuellen Studie „Die Zukunft der
Qualität – Neue Maßstäbe für Produkte, Prozesse und Unternehmen“ des Zukunftsinstituts. Qualität sei
als Erfolgsfaktor und Differenzierungsmerkmal unerlässlich.
Die Studie zeigt die veränderten Maßstäbe von Qualität im 21. Jahrhundert und verdeutlicht, dass
neben einer Reihe von Mindestanforderungen künftig neue Faktoren entscheiden werden, was hohe
und höchste Qualität ist. Dabei werden Trends in Wirtschaft und Gesellschaft analysiert, die die
Entwicklung hin zu einem neuen, erweiterten Qualitätsbegriff vorantreiben und konkrete Vorschläge
gemacht, wie sich Qualität steigern lässt.
Qualität auf individuelle Bedürfnisse ausrichten
Produkte und Marken müssen nicht mehr nur Grundbedürfnisse befriedigen, sondern zum Lebensstil
passen. Das bedeutet für den Einzelnen, dass Qualität dort beginnt, wo der Standard aufhört. Qualität
wird vielfach mit der Devise verbunden: besser statt mehr. Für die Dienstleistungsökonomie bedeutet
dies, dass nicht Normung, sondern Kreativität gefragt ist. Die Ausrichtung auf individuelle Bedürfnisse
treibt den Fortschritt voran, nicht länger Standardisierung und Routinen. Einzigartigkeit avanciert zum
wichtigen Kaufkriterium. Das bedeutet nicht, dass immer noch mehr Wahlmöglichkeiten geschaffen
werden müssen, die eher zu Desorientierung, Überforderung und Verdruss führen. Es geht vielmehr um
die Reduzierung von Komplexität. Kunden fordern Angebote, die exakt ihren Anforderungen und
Wünschen entsprechen. Notwendig sind daher maximale Flexibilität und Agilität von Unternehmen und
ihren Mitarbeitern.
Fair, grün und nachhaltig sind die Kriterien der Zukunft
Die Zeiten, in denen Produkte allein durch ihre Funktionsweise und Lebensdauer zufriedenstellten,
sind vorbei. Der öko-soziale Mehrwert von Produkten wird zum ausschlaggebenden Kaufargument, weil
Menschen immer stärker bereit sind, in „gute“ Produkte zu investieren. Fair, grün und nachhaltig – das
sind die entscheidenden Qualitätskriterien der Zukunft. Konsumieren mit guten Gewissen wird zur
Maxime; der Öko-Chic avanciert zum Qualitätsmerkmal. Es spricht vieles dafür, dass unsere
Wegwerfgesellschaft am Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft steht. Der Wiederverwertbarkeit von
Produkten und Materialien kommt eine immer stärkere Bedeutung zu. Die Bewertung von
Produktlebenszyklen wird wichtiger, ebenso die Frage, ob und wie sehr Sekundärrohstoffe in
Kreisläufen zirkulieren können.
Mehr Qualität durch mehr Transparenz
Je komplexer Organisationen werden und je komplexer ihre Produkte, Produktions- und
Arbeitsprozesse, Fertigungsanlagen, Entscheidungswege und Vertriebsketten sind, desto mehr wird das
Qualitätsmanagement zum Risikomanagement. Qualität zu sichern heißt, sich an den neusten
Erkenntnissen zu orientieren und stets die Wünsche der Kunden im Blick zu haben. Mehr Qualität durch
mehr Transparenz lautet daher die Devise. Ökologisch, sozial oder ethisch fragwürdige Methoden –
egal, ob sie sich lokal, regional oder global auswirken – haben zum Umdenken geführt. Ein neues
Qualitätsverständnis führt dazu, dass künftig deutlich mehr Gewicht auf die Region, lokale
Wertschöpfung und verantwortungsvolle Unternehmensführung gelegt wird. Vertrauen können nur jene
Unternehmen aufbauen, die eine offene Informationspolitik betreiben und deren Leitlinien
Transparenz und Ehrlichkeit sind. Wahre Qualität braucht Gespräche, Dialog, Respekt, Verantwortung
und Freude an der Sache.
Das gesamte Design muss smart sein
Der Kunde von morgen entscheidet sich für Produkte und Dienstleitungen nur noch, wenn diese aus
seiner Sicht stimmig sind. Die wahrgenommene Qualität ist daher von verschiedenen Aspekten
abhängig: Optik, Haptik, Verarbeitung – das gesamte Design inklusive Usability und dem Service vor,
während und nach dem Kauf. Produkte müssen nicht mehr nur einfach „funktionieren“, sie müssen
smart sein. Das heißt, die gute intuitive Bedienung und Nutzerfreundlichkeit sind nicht nur bei der
Gestaltung von Waren ein immer wichtigeres Qualitätskriterium, sondern ebenso bei Dienstleistungen.
In dem Maße, wie sich der Kunde emanzipiert und seine Ansprüche steigen, sind auch Dienstleister
gefordert, sich proaktiv mit den neuen Qualitätsansprüchen des Kunden auseinanderzusetzen.
Gesundheitsfördernde Angebote sind gewünscht
Lange Zeit war die oberste Maxime, dass Produkte und Prozesse nicht krank machten, also die
Gesundheit nicht schädigen. Das reicht inzwischen nicht mehr aus: Menschen wünschen sich Angebote,
die gesundheitsfördernd sind. Je stärker das psychosoziale Wohlbefinden ins Zentrum des öffentlichen
Diskurses rückt, wie die Burn-out-Debatte zeigt, umso mehr wächst das Interesse am gesundheitlichen
Mehrwert. Mit der Entwicklung von intelligenten Materialien, sogenannten Smart Materials, eröffnen
sich in Zukunft neue Innovationsfelder. So sollen beispielsweise Räume künftig eine heilende Wirkung
haben. Materialien sollen das Wohlbefinden steigern, Beleuchtung körperliche sowie psychische
Zustände verbessern und Hausgeräte das Raumklima optimieren. Das bedeutet, dass es in Zukunft
diesbezüglich neue, allgemein anerkannte Standards und Zertifizierungen geben muss.
Aus: http://www.absatzwirtschaft.de/qualitaet-beginnt-da-wo-der-standard-aufhoert-15403/
Mit dieser Spalte wird Ihnen
einen kleinen Einblick in die
komplexe Welt der Qualität zu
verschafft. Hier zuerst einmal
die grundlegenden Fragen mit
sehr vereinfachten Antworten.
1. Was ist Qualität?
Qualität ist was der Kunde will! Dies ist dann der
Fall, wenn die Eigenschaften (Ist) eines Produktes
mit den Anforderungen (Soll) des Kunden
übereinstimmen oder sogar übertreffen. Wenn alle
Anforderungen erfüllt sind, ist der Kunde zufrieden -
wichtig ist dabei, dass Sie alle und vor allem die
richtigen Anforderungen kennen. Deshalb: Reden Sie
mit Ihren Kunden! (Kundenbefragung,
Vertriebsfeedback, Marktforschung und beobachten
Sie den Wettbewerb) - weiter...
2. Warum brauche ich Qualität?
Wir haben gerade gelernt, dass Qualität =
zufriedene Kunden bedeutet. Zufriedene Kunden
kommen zurück und sind auch bereit für Qualität zu
zahlen und dazu sparen Sie die Kosten für
Reklamationen und Garantieansprüche. Deshalb
haben Qualitätsunternehmen in der Regel höhere
Kapital- und Gewinnrenditen.
3. Wie kann ich Qualität "erzeugen"?
Alle Mitarbeiter müssen ein einheitliches
Verständnis für Qualität haben. Jeder muss
verstehen, was der Kunde will. Nur so kann jeder
dazu beitragen, dass der Kunde auch das bekommt
was er will. Hier helfen die verschiedenen Ansätze
wie TQM, EFQM, Six Sigma usw. weiter.
4. Wo und wann muss Qualität erzeugt werden?
Qualität muss von Anfang an erzeugt werden.
Dadurch wird verhindert, dass unnötige Kosten durch
Nacharbeit, Ausschuss oder Garantieleistungen beim
Kunden entstehen. 100%-ige Qualität kostet weniger
als 90%-ige!
Auszug aus: http://quality.kenline.de/